Karin Park - Highwire Poetry - Aviva - Berlin Online Magazin und Informationsportal für Frauen aviva-berlin.de Kunst + Kultur



AVIVA-BERLIN.de im November 2024 - Beitrag vom 10.11.2012


Karin Park - Highwire Poetry
Natalie Siehr

Ein Grund zur Freude für LiebhaberInnen düsterer, elektronischer Musik! Die schwedische Neuentdeckung Karin Park nimmt Platz zwischen The Knife und Fever Ray mit einem eigenen, bestechenden Sound.




Hierzulande gilt Karin Park als Newcomerin, obwohl "Highwire Poetry" bereits ihr viertes Album ist.

Geboren in Djura, einem kleinen Dorf in Schweden, wanderte sie mit 16 Jahren nach Norwegen aus. Dort gelang ihr 2004 mit ihrem Debut "Superworldunknown" und der gleichnamigen Single einer der größten norwegischen Hits der letzten Jahre. 2009 spielte die zweifache Grammy-Gewinnerin die Hauptrolle in einem norwegischen Horror-Film – und irgendwie passt das ziemlich gut zu ihrer aktuellen Musik. Inzwischen lebt sie in Oslo und arbeitet auch als Model.

Das erste Hören sorgt für Irritation. Singt da etwa Karin Drejjer Anderson, die Frau hinter Fever Ray und Stimme von The Knife? Nein, sie ist es nicht. Allerdings haben beide Künstlerinnen neben dem gleichen Vornamen auch den gleichen Produzenten, Christoffer Berg. Und beide Frauen gehen mit ihren Brüdern auf Tour. Die frappierende Ähnlichkeit hinsichtlich des Gesangs und mitunter auch des Sounds drängt sich mit jedem weiteren Hören des Albums weiter in den Hintergrund. Karin Park ist es trotz aller Parallelen gelungen, die Nische zwischen Fever Ray, The Knife und Björk zu besetzen, ohne dabei nur eine Kopie abzuliefern.

Park entzieht sich einer eindeutigen Zuordnung, zu sehr spielt sie mit verschiedensten musikalischen Einflüssen. Dub-Step wird kombiniert mit Elementen von Industrial, an die 80er-Jahre erinnernde Synthie-Pop-Elemente kreuzen sich mit sperrigen Melodien und dunklem Elektro. Der Grundtenor des Albums ist düster, verwunschen und seltsam und das macht den besonderen Reiz von "Highwire Poetry" aus. Dass das Album in der zum Studio ausgebauten Kirche ihres Heimatortes aufgenommen wurde, erscheint nur logisch.

Der Opener "Restless" ist mit einem eingängigen Synthie-Wave-Sound untermalt, der an Depeche Mode erinnert, die erste musikalische Liebe von Karin Park. Je weiter das Album fortschreitet, desto größer wird das Experimentierfeld, auf das sie sich wagt. "Fryngies" besticht durch einen hypnotischen, treibenden und doch fragilen Klangteppich. Ein Höhepunkt ist "New Era", eine epische Hymne, in der Karin Park das ganze Spektrum ihrer Stimme auf beeindruckende Weise ausschöpft. Und "Thousand Loaded Guns" ist definitiv ein Hit. Dass hat auch eine große Mode-Kette erkannt und den Song in allen Filialen weltweit spielen lassen. Karin Park scheint trotz oder wegen ihrer Ecken und Kanten auch für den Mainstream interessant zu sein.

AVIVA-Tipp: Mit "Highwire Poetry" dürfte es Karin Park gelingen, ihre Bekanntheit auch in unseren Breitengraden zu erhöhen und an ihre musikalischen Erfolge in Norwegen anzuknüpfen. Zählt sich doch inzwischen selbst David Bowie zu ihren Fans!

Karin Park
Highwire Poetry

Label: State Of The Eye
VÖ:17.08.2012

Karin Park im Netz:

www.karinpark.com

www.myspace.com/karinpark

www,youtube.com

www.facebook.com/karinpark

Weiterhören auf AVIVA-Berlin:

Björk – Voltaic





Kunst + Kultur

Beitrag vom 10.11.2012

Natalie Siehr